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Murmele Klettersteig und Plimaschlucht 

Um es vorwegzunehmen, nur wegen des Murmele Klettersteiges allein lohnt ein Aufstieg ins Martelltal nicht. Dazu ist das vertikale Vergnügen viel zu kurz. Aber, das Martelltal hat so viel zu bieten, eine Wanderung zur Martellerhütte oder um den Zufritt-Stausee, einen Gletscherlehrpfad, den Übergang nach Sulden über das Madritschjoch (auch für konditionsstarke Biker), Kaiserschmarrn und andere leckere Sachen an der Zufallhütte und eben den Erlebnisweg durch die Plimaschlucht im Talschluss.

Murmele Klettersteig und Plimaschlucht im Schatten, hinter der jungen Dame, verläuft die Via Ferrata (Foto Oktober 2021)
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht das Einkleiden nimmt fast mehr Zeit in Anspruch als der Eisenweg selbst

Die Plimaschlucht hatten wir schon mehrfach besucht. Zu reizvoll ist das Ambiente auf über 2.000 m. Nun war es endlich an der Zeit auch den Klettersteig einmal zu begehen. Ab dem Parkplatz Hintermartell auf 2.076 m gelangt man über die Wege Nr. 151 und 103 auf kürzestem Weg zur Zufallhütte auf 2.264 m. Von hier folgt man dem Weg Nr. 151 in Richtung Madritschjoch. Keine 5 min nach der Hütte ist der Einstieg der Via Ferrata schon erreicht.

Murmele Klettersteig und Plimaschlucht in der ersten Sektion
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht in Sektion 2, mit Ausblick nach Südost, bis zum Zufritt-Stausee
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht Sektion 3, Blick in Richtung Madritschjoch und kurz vor der Schlüsselstelle

Der Murmele Klettersteig weist ein Kletterlänge von 130 m, bei einer Höhendifferenz von 70 m aus. Das Gestein ist sehr rau und griffig, bisweilen scharfkantig. Das Ganze teilt sich in drei Sektionen auf. Die erste Sektion ist mit Schwierigkeiten von A bis B angegeben, also sehr einfach und sollte auch für geübte Kinder kein Problem sein. Die zweite Sektion ist ebenfalls mit A bis B ausgelobt, nur mit dem Unterschied, dass sich hier schon etwas mehr Luft unterm Hintern befindet. Die dritte Sektion ist die schwierigste, mit B bis C ausgelobt und einer Stelle C+. Die C+ - Stelle ist wirklich nur ein kurzer Move um eine abdrängende Kante und mit beherztem Antritt und Zufassen auch kein wirkliches Problem. Die zweite Sektion würde ich für geübte Kinder auch als problemlos ansehen, bei der dritten wäre ich mir da nicht so sicher. Nach jeder Sektion ist ein Abstieg zur Zufallhütte auf schmalem, aber gutem Pfad möglich.

Murmele Klettersteig und Plimaschlucht ...und ehe man sich versieht, ist der Klettersteig zu Ende
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht das Geraffel wieder zusammengepackt und nur 10 min bis zum Bier an der Hütte

Für passionierte Klettersteiggeher ist das Vergnügen des Eisenweges jedenfalls viel zu schnell vorbei. Ohne Fotos zu machen, hätte ich wahrscheinlich 10 min für die Begehung benötigt. Dafür ist diese Ferrata zum Üben hervorragend geeignet und für Neulinge somit wärmstens zu empfehlen.

Murmele Klettersteig und Plimaschlucht lange brauchte die Gemahlin nicht zu warten

Wir wählten zum Auf- und Abstieg natürlich wieder den etwas weiteren, aber schöneren Weg durch die Plima-Schlucht. Eröffnet wurde dieser Weg erst 2017 und mit spektakulären Elementen versehen. Eine eiserne Kelle, über die man tiefer in die Schlucht steigt und das Tosen des Wassers mit immer noch ordentlichem Tiefblick wahrnehmen kann. Die Panoramasichel bietet beste Sicht auf die Klamm, ins Tal und auf die umliegenden Berge. Gleiches kann man von der Aussichtskanzel behaupten. Kurz vor der Zufallhütte folgt dann noch eine Hängebrücke. Auf und bei dieser kann man die tosenden Wassermassen bestens begutachten und wer nicht aufpasst, der kann auch etwas nass werden. Ob sich die vier eisernen Konstruktionen gut in die Landschaft einfügen, darüber darf man geteilter Meinung sein. Spektakulär sind sie allemal.

Murmele Klettersteig und Plimaschlucht kleiner See am Beginn des Schluchtweges (Foto Oktober 2021)
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht Abstieg in die Kelle (Foto Oktober 2021)
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht Ausblick aus der Kelle (Foto Juli 2018)
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht in der Panoramasichel (Foto Juli 2018)
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht ein schier unglaubliches Blumen- und Kräutermeer bietet das Tal und die Schlucht
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht Alpenrosen in voller Pracht
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht wer zu nah ran geht, spart sich die Dusche
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht die Hängebrücke (Foto Juli 2018)
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht die kleine Kapelle an der Zufallhütte
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht Monte Cevedale und Zufallspitzen
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht Zufallhütte und Zufritt-Stausee
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht Blick zu den Veneziaspitzen (Foto Oktober 2021)
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht streng geschützt und nur oberhalb 2.000 m anzutreffen - Arnika
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht die Ruine des Hotels Paradiso, mit unrühmlicher Geschichte aus der Nazizeit
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht am Julius-Payer-Stadl (Foto Oktober 2021)

An der Zufallhütte, die eine hervorragende Einkehrmöglichkeit darstellt, befindet sich noch eine kleine Kapelle. Weiterhin wird eine Hüttenruine, etwas unterhalb, momentan (2022) ausgebaut. Nicht zu vergessen ist der Julius-Payer-Stadl, mit einer kleinen Dauerausstellung zum Leben und Wirken des großen Alpenerschließers. Von den Wegen 103 und 36 gibt es jeweils einen abzweigenden Pfad zu diesem idyllischen Ort.

Murmele Klettersteig und Plimaschlucht wer wandert und klettert, der muss sich auch stärken
Murmele Klettersteig und Plimaschlucht ...oder ausruhen (Foto Juli 2018)


Kartenmaterial:
Tabacco-Karte 045, Latsch/Laces, Martell/Val Martello, Schlanders/Silandro 1:25.000